Das Bauamt Rosenheim hat bereits im April 2008 die Umsetzbarkeit der Westumfahrungsvarianten wegen der Umweltschutzauflagen in Zweifel gezogen und diese Zweifel bei der Vorstellung der Machbarkeitsstudie im Januar 2009 verstärkt vorgetragen!
Die Entlastungswirkung der Westumfahrungen für das Stadtzentrum von Ebersberg wäre so gering wie bei keiner der anderen Varianten. Dies hat zwei entscheidende Gründe:
Der Flächenverbrauch der beiden Westumfahrungsvarianten wäre enorm. Die Westumfahrung V1 würde über 120.000 m² Boden versiegeln, was einer Fläche von über 20 Fußballfeldern entspricht. Beiden Varianten fielen tausende von Bäumen zum Opfer.
Beide Varianten durchschnitten den Ebersberger Forst in Bereichen in denen er naturrechtlich mehrfach Geschütz ist:
V1 durchschnitt:
V2 durchschnitt:
Der Ebersberger Forst ist das Rückrat – nicht nur der landkreisweiten – Trinkwasserversorgung. Jeglicher Eingriff vor allem in die Wasserschutzgebiete sollte nach Möglichkeit unterbleiben.
Die Abnahme des Verkehrslärms in der Innenstadt fiele bei den Westumfahrungsvarianten gering aus, da Lärm nicht proportional zum Verkehrsrückgang abnimmt. Bei dem von Prof. Harald Kurzak prognostizierten Rückgang des Verkehrs in der Stadt ergäbe sich rechnerisch bei keinem Straßenabschnitt eine Lärmreduktion von mehr als 1,5 dB(A). Das menschliche Gehör nimmt aber erst ab ca. 3 dB (A) Schalländerungen war.
Demgegenüber würde Kilometerlang – heute absolut ruhiger Wald – neu verlärmt werden.
Bei V1 liegen zusätzlich fünf Anwesen im Ebersberger Norden an der Verbindungsspange innerhalb der 49 dB(A) Isophone und in Obelfing bei Anzing vier in der 54 dB(A) Isophone.
In der Innenstadt würden die Autoabgase leicht abnehmen. Auf der Westumfahrung werden die Autoabgase von einem Quasi-Null-Wert stark
ansteigen. Insgesamt werden im Raum Ebersberg nach dem Bau der Westumfahrung eher mehr Autoabgase ausgestoßen wie vor deren Bau. Die Abnahme der Emissionen in der Stadt, dank des leicht
reduzierten Stopp-and-go-Verkehrs wird durch die höheren Geschwindigkeiten auf der Westumfahrung und die Umwege mehr als ausgeglichen.
Neben den zusätzlichen Winterdienstfahrten würde sich die enormen Umwege negativ auf die Energiebilanz auswirken, und zwar umso mehr je mehr man die Autofahrer/-innen dazu zwingt, diese Strecke zu benutzen.
Der Bund Naturschutz und die Schutzgemeinschaft Ebersberger Forst e.V. haben angekündigt, dass sie alle rechtlichen Mittel (d.h. Klage bis zum
Europäischen Gerichtshof) ausschöpfen würden, sollte von staatlicher Seite der Ebersberg Forst mit Straßenbauprojekten angetastet werden.
Das Bauamt Rosenheim hat bereits im April 2008 die Umsetzbarkeit der Westumfahrungsvarianten wegen der Umweltschutzauflagen in Zweifel gezogen und diese Zweifel bei der Vorstellung der Machbarkeitsstudie im Januar 2009 verstärkt vorgetragen.
Vorschläge die Trasse in überdeckelten Tieflagen zur Schonung des FFH-Gebietes zu führen wurden vom Bauamt Rosenheim nicht berücksichtigt, da dies an den grundsätzlichen Einschränkungen im FFH-Gebiet nichts ändert, jedoch die Kosten extrem in die Höhe treiben würde.